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Die barocke Fassade mit hohem Wellgiebel wurde dem romanischen Bau im 1. Viertel des 18. Jh. vorgeblendet. Die Wandfläche ist durch vier große, rotgefärbte Pilaster (Halbsäulen) gegliedert und mit farbig bemalten Nischenfiguren ausgestattet.
In der Mitte der Fassade, über dem Eingangstor, befindet sich eine Darstellung der Madonna mit Kind im Wolken-Strahlenkranz, die auf einer Mondsichel steht und den Teufel in Form eines Drachen besiegt hat. Die Darstellung der sogenannten "Mondsichel- oder Strahlenkranzmadonna" (auch "Apokalyptische Madonna" genannt) geht auf die Vision des Evangelisten Johannes in der Offenbarung (12,1-5) zurück, in welcher er eine von einem Drachen (Teufel) verfolgte schwangere Frau sieht, die mit Sternen gekrönt und mit der Sonne bekleidet auf dem Mond steht. Die Darstellung wird seit dem Mittelalter auch "Unsere Liebe Frau vom Siege" genannt.
In der Nische über der linken Fensteröffnung steht eine Figur des heiligen Augustinus, (354-430) eines der vier Kirchenväter, mit Bischofsornat, Mütze und Stab – auf seine Ordensregeln berufen sich die Prämonstratenser. In der Nische über dem rechten Fenster steht eine Figur des als Heiligen verehrten und 1958 tatsächlich heiliggesprochenen Prämonstratensers Hermann Joseph von Steinfeld (1150-1241) aus Köln, der seinen Beinamen "Joseph" aufgrund seiner Marienerscheinungen und seiner mystischen Vermählung erhielt. Den Giebelbereich schmückt eine Figur des heiligen Norbert von Xanten (1082-1134, ab 1136 Erzbischof von Magdeburg, 1582 heiliggesprochen), dem Gründer des Prämonstatenserordens, unter einem großen Baldachinvorhang aus Sandstein; er wird hier traditionell im Erzbischofsornat mit Monstranz dargestellt.
Baulich handelt es sich um eine dreischiffige, spätromanische Pfeilerbasilika. Nach dem Brand von 1648 wurde die Kirche ab der 2. Hälfte des 17. Jhs. im barocken Stil erneuert; die Struktur der romanischen Architektur dominiert aber noch das Langhaus und Vierungsquadrat.
Das Mittelschiff zählt fünf kreuzgratgewölbte Joche (der Bereich zwischen zwei Säulen). Das quadratische sechste Joch vor dem Chor, die Vierung, ist von einem Gurtbogen (vom Mittelschiff zur Vierung) und einem Triumphbogen (zum Chor) begrenzt. Der ebenfalls kreuzgratgewölbte Chor hat einen quadratischen Grundriss und schließt geradlinig (nicht wie üblich halbrund) ab.
Über die gesamte Breite und Höhe des Chors erstreckt sich ein Hochaltar, der stilistisch zwischen Barock und Rokoko eingeordnet wird und auf 1776 datiert. Sein Zentrum bildet eine spätgotische Madonna – eine Steinplastik von 1520. Seitlich findet man bemalte und vergoldete Schnitzfiguren der Heiligen Augustinus und Norbert von Xanten. Im oberen Bereich des Altars (Auszug) ist Gottvater dargestellt. Die Decke des Chors ist mit Fresken versehen.
Das Chorgestühl im Bereich der Vierung wird auf 1720 datiert; zwei Chorstühle und die Kirchenbänke mit geschnitzten Wangen stammen neueren Angaben zu Folge von 1736.
Die Kanzel aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ist mit Figuren der vier Kirchenväter verziert: dem heiligen Augustinus (Symbol: das flammende Herz, Bischoftsmütze und -stab), dem heiligen Ambrosius (Symbol: der Bienenkorb und ein Kind in der Wiege), dem heiligen Hieronymus, Einsiedler und später Kardinal (Symbol: Löwe und Totenkopf, oft mit Kardinalshut und -robe in der Schreibstube) und dem heiligen Gregor, Papst Gregor I. der Große (Symbol: Papstmitra und Taube/Hl. Geist). Der Schalldeckel über der Kanzel ist ebenfalls reich verziert – dargestellt wird die Verherrlichung oder Vergöttlichung (Apotheose) des heiligen Norbert.
Über den Arkaden (Bogen auf zwei Pfeilern) des Mittelschiffs befinden sich Lichtgaden mit rundbogigen Fenstern. Die Fenster der Nordseite sind durch den Stiftsanbau blind. Über dem Haupteingang im Westteil des Mittelschiffs befindet sich eine Empore. Die Orgel auf der Empore wurde dem Stift von der ehemaligen Augustinerkirche in Völkermarkt übertragen; sie wurde vom Orgelbauer Simon Antonischer 1782 errichtet.
Die beiden Seitenschiffe sind nur halb so hoch wie das Mittelschiff und schließen beide wie der Chor gerade ab. Sie haben jeweils sieben Joche, fünf davon sind korrespondierend zu den fünf Mittelschiffjochen, auf der Höhe der Vierung finden sich jedoch zwei schmalere quadratische Joche mit jeweils zwei Arkaden zwischen Vierung und Seitenschiff; diese Bereiche dienten als Seitenchöre. Die Seitenschiffe waren vermutlich zuerst flachgedeckt; die Kreuzgewölbe entstanden erst um 1700, aller Wahrscheinlichkeit nach unter Propst Petrus Bavarus (1617-32).
Das nördliche Seitenschiff wurde durch eine barocke quadratische Kapelle verlängert, in der ein spätgotischer Taufstein steht. Im Nordosten, hinter der Verlängerung des Seitenschiffs, befindet sich die zweijochige, kreuzgratgewölbte Sakristei mit einem Sakristeischrank von 1740 und einem Sakristeialtar um 1700 mit Altarblatt des hl. Norbert. Im Seitenschiff findet man drei Nebenaltäre, unter anderem einen Kreuzaltar mit den Statuen der "Schmerzhaften Muttergottes" und trauernder Engel (1. Viertel des 18. Jh.).
Das südliche Seitenschiff verfügt über einen quadratischen Kapellenanbau aus der 2. Hälfte des 17. Jh. mit einem achteckigen Tambur und einer flacher Stichkappendecke; die Kapelle ist mit einem hohem Pyramidendach versehen. In der Kapelle steht ein großer barocker Marienaltar.
Das Seitenschiff hat barocke, geböschte Pfeiler und ist mit einer reichen Stuckverzierung versehen, die in den westlichen Seitenjochen auf um 1700 datiert. Die mit Akanthusblattranken und Putten stuckierten und gefärbten östlichen Seitenjoche, auch die Stuckverzierung vor der Seitenkapelle und in der Seitenkapelle selbst, dürfte um 1710-20 entstanden sein. Die Pfeiler in diesen Jochen sind durch Pilaster gegliedert. Der Opferstock zwischen Seitenschiff und Chor ist mit romanischen Spolien versehen. Im Seitenschiff befindet sich im Osten ein Nebenaltar mit einer bildlichen Darstellung der Schutzmantelmadonna, im Westen ein Nebenaltar mit einer bildlichen Darstellung des Jüngsten Gerichts. Der Altar ist flankiert von den heiligen Katharina von Alexandrien (Symbol ihres Martyriums ist das Rad) und Barbara (Schwert und Kelch).
Die Wände und Pfeiler der Kirche sind mit zahlreichen spätgotischen und barocken Grabsteinen von Pröpsten und Stiftern versehen, darunter auch künstlerisch bemerkenswerte. Zum Beispiel: ein figürlicher Ädikulagrabstein von Propst Martinus Amer (1572); halbfigurale Grabsteine von Propst Balthasar Kinigl (gest. 1651) und Propst Norbert Croner (gest. 1667); gotische Wappengrabsteine (1513, 1331 und 1358); ein figürlicher Kindergrabstein (1542); Grabsteine verschiedener Pröpste von 1537, 1554, 136? und 1620; Grab von Propst Rupert Patens (gest. 1696); wieder ein figürlicher Ädikulagrabstein von Propst Simon Ladinig (gest. 1581); am südöstlichen Pfeiler der interessante Renaissancegrabstein von Elisabeth Kiniglfeld, geb. Kolmitz (gest. 1538); dann von Propst Petrus Bavarus (gest. 1632); mehrere Wappen- und Inschriftgrabsteine des 17. und 18. Jhs.; Propst Johann IV. (gest. 1501); ein Wappengrabstein aus dem 14. Jh.; Propst Georg Greben (gest. 1561) mit bemerkenswertem Portraitkopf und noch ein Wappengrabstein aus der Mitte 14. Jh.
In den Seitenschiffen findet man einen slowenisch beschrifteten Bilderzyklus der 14 Kreuzwegstationen von Jesus.