Peter Handkes Arbeits- und Werkmaterialien wie etwa seine Notizbücher, mit Anmerkungen versehene Bücher, Fotos und Landkarten, Bleistiftmanuskripte, Typoskripte verschiedener Textfassungen und Druckfahnen, Korrekturnotizen oder Briefe, aber auch Lebensdokumente wie Schularbeitshefte, Reisepässe, Meldezettel oder Rechnungen sowie Schreibmaschinen, Bleistifte, Brillen und sogar Schuhe und Wanderstöcke sind bereits heute öffentlichen Literaturarchiven übergeben, wo sie der Forschung zur Verfügung gestellt werden.
Die zwei großen Literaturarchive Österreichs und Deutschlands – das Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Wien (LIT/ÖNB) und das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) – verfügen über die umfassendsten und vielfältigsten Bestände zu Peter Handkes Literatur. Ein ebenfalls beachtlicher Handke-Bestand wird am Literaturarchiv Salzburg (LAS) aufbewahrt. Kleinere, aber nicht weniger interessante Bestände sind auf verschiedene Archive und Bibliotheken in Österreich, Deutschland, Frankreich oder der Schweiz verstreut – wie etwa das Kärntner Literaturarchiv/Robert Musil Institut Klagenfurt, das Franz Nabl-Institut Graz, das Schweizerische Literaturarchiv Bern (SLA) oder das Universitätsarchiv Frankfurt (UAF). Die Handke-Bestände dieser Archive werden im Katalog zur Ausstellung kurz vorgestellt.
Werkgenetisch oder biografisch relevantes Material befindet sich aber nach wie vor in Privatbesitz von Familie, Freunden und Wegbegleitern oder bei Handke selbst. Materialien, die mehr von dokumentarischer Relevanz sind, findet man in den Arbeitsarchiven sehr unterschiedlicher Institutionen – in Verlags-, Zeitungs-, Foto-, Theater-, Fernseh- und Rundfunkarchiven oder in Dokumentationsstellen von Literaturhäusern und Bibliotheken.
Die Material- oder Quellenlage zu einzelnen Lebensabschnitten oder Werken ist dabei sehr unterschiedlich: So sind vor allem bei den frühen Werken nur wenige Materialien erhalten, die Textfassungen von "Die Hornissen" (1966) oder "Der Hausierer" (1967) und die für diese Bücher angefertigten Werknotizen wurden bislang noch nicht aufgefunden. Manche Materialien tauchen plötzlich in Auktionskatalogen oder Antiquariaten auf, wie 2017 die erste Textfassung von Handkes Theaterstück "Selbstbezichtigung" (1966) und ein Kapitel des Romans "Die Hornissen", das in der Zeitschrift manuskripte abgedruckt war.
Materialien in der Ausstellung
Die Peter Handke Dauerausstellung in Stift Griffen versucht sprichwörtlich aus dem Vollen zu schöpfen. Gezeigt werden Materialien aus allen bekannten öffentlichen und vielen privaten Archiven in Österreich, Deutschland und Frankreich; einige Exponate werden hier erstmals einer Öffentlichkeit präsentiert. Auf jeden Fall sind die Materialien erstmals in dieser Vielfalt zusammen zu sehen. Zu jedem Exponat und jeder Abbildung im Katalog wird der Besitz, die Archivsignatur und der Rechtenachweis angegeben.
Interessierte finden Handke-Materialien auch über die Kataloge der Archive oder Archivverbunde: den Hanna-Katalog der ÖNB oder den Kallias-Katalog des DLA sowie über die Forschungsplattform Handkeonline des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, welche die verstreuten Bestände aller als Buch erschienen Werke Handkes zusammenführt.
Literaturarchive und ihre Handke-Bestände im Katalog