"Die Ausstellung … kann alles, was eine Literaturausstellung nur können kann. Die Lektüre von Handkes Büchern ersetzen kann sie somit zwar nicht. Aber sie ermöglicht in einer außerordentlich sensiblen, Handkes Hang zur Beschaulichkeit – das ist positiv gemeint – ganz entgegenkommenden und aufgrund des Ortes auch atmosphärisch überaus authentischen Art die Vertiefung in das Bemühen dieses Autors, den Wirrnissen der Zeit unaufhörlich mit der größtmöglichen Genauigkeit und Behutsamkeit der Sprache entgegenzutreten. Der Besuch lohnt – dann allerdings, wenn es wieder wärmer geworden ist."
(Der Standard)
"Das Leben eines Schriftstellers ist das Werk. Über Jahrzehnte des Schreibens stellt sich dieses ein, und ob die frühen Arbeiten mit den späten zusammenhängen, lässt erst die Totale erklären. Wie aber lässt sich ein literarisches Werk in einer Ausstellung präsentieren, die mehr leistet als eine chronologische Erfassung von Büchern, Autografen und Fotografien, die einen Menschen beim Altern zeigen? Gelangen wir nicht ins Innere des Schreibenden und seiner Literatur, haben die Ausstellungsmacher schon verloren. – Peter Handke hat Glück. Katharina Pektor hat sich seiner angenommen, und sie kennt nicht nur seine Literatur im Detail, sie hat sich auch mit seiner Familiengeschichte auseinandergesetzt und umfassende Recherchen unternommen. Ihr Meisterstück ist die Dauerausstellung, die sie im Stift Griffen in Kärnten eingerichtet hat …"
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Der Ausstellungsbereich im engeren Sinn frappiert ob der Schlichtheit und Beiläufigkeit der räumlichen Situation ebenso wie ob der Komplexität und des Reichtums der Konzeption: Katharina Pektor hat Teile des bisher ausgestellten dokumentarischen Materials übernommen und in ein erweitertes Gefüge integriert, in welchem sie Schreiben und Leben Peter Handkes in insgesamt drei Themenkomplexen darstellt. … Dass die Vitrinen jadegrün beschichtet sind und damit Bezug auf die 'Farbenlehre' nehmen, die Peter Handke u.a. in "Vor der Baumschattenwand nachts" entwickelt, unterstreicht den sorgsamen kuratorischen Umgang."
(Die Brücke)
"In der chronologisch und thematisch angeordneten Ausstellung schauen die Vorfahren von der Wand rechts neben dem Eingang auf die vis-à-vis eingerichtete Station, die Handkes Kindheit, Jugendzeit und Familie gewidmet ist. Dass es 'sehr aufwändig' war, bislang noch nie gezeigte Fotos aus Privatsammlungen und von Familienmitgliedern zu bekommen, glaubt man sofort. Die Namen der Abgebildeten hat Pektor penibel erfragt, mit Handkes Cousine Margot Schaar konnte sie bei einer Ortsbegehung die Gebäude von früher dem heutigen Bestand zuordnen. Man sieht das Elternhaus in Altenmarkt, die Landstraße, das Stift in den 1940er- bis 1960er Jahren und wie sie später zum Beispiel in "Die morawische Nacht" oder "Über die Dörfer" kamen. Bei der 'Station' Slowenien zeigt eine Karte den Reiseverlauf von Filip Kobal (aus: "Die Wiederholung") im slowenischen Karst. Schon landet man als Besucher im Kopfkino oder in einer Leseecke, wo Katharina Pektor mit Lesezeichen in Handke-Büchern weiterhilft und man sich auch in den Katalog vertiefen kann."
(Kleine Zeitung)
"Katharina Pektor, einer Spezialistin mit Liebe zum Detail, ist es tatsächlich gelungen, eine Schau zu erstellen, die in die Lebens- und Schreibwirklichkeit des Peter Handke einführt. So wird nachvollziehbar, wo dessen Welt herkommt und auf welchem Boden seine literarischen Erfindungen stehen. Wir sehen den, der sich einmal als Bewohner des Elfenbeinturms definierte, als einen, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen steht. Für einen Realitätsverweigerer ist er zu weit gereist, das bewiesen Aufenthalte in Städten mit so verzauberndem Klang wie Tokio, Anchorage oder Salamanca. Er ist kein Luftikus, sondern ein Zeitgenosse, dessen Unbehagen am Zustand unserer Welt ihn Gegenbilder dazu entwickeln lässt. Der Ort seiner Kindheit wird abgewandelt zum Handlungsort seiner Literatur. Gerade Familiengeschichten geben das Material her, das sich ins Erzählerische wenden lässt, wo es eine eigene Wirklichkeit annimmt. Die Beschäftigung mit dem Kampf der slowenischen Partisanen gegen die Tyrannei der Nazis hat Handke intensiv betrieben. An einem Ansichtsexemplar von Karel Prušnik-Gašpers Erinnerungen "Gemsen auf der Lawine" lässt sich beobachten, wie intensiv Handke die Lektüre betrieben hat, die dann in seinem Stück "Immer noch Sturm" aus dem Jahr 2010 Eingang gefunden hat. Die Partisanen gehören zu den großen Verdrängungen der österreichischen Geschichte, um die sich jetzt keiner mehr herummogeln darf, ohne sträflicher Ignoranz geziehen zu werden."
(Salzburger Nachrichten)
"Literarischer Text und Wirklichkeit gehen bei Handke fließend ineinander über, ein Aspekt, den nicht nur der Raum, indem die Ausstellung stattfindet, sondern auch ihr Aufbau widerspiegelt. Kuratorin Katharina Pektor ist es gelungen, eine Ausstellung zu erstellen, die es schafft, einen Überblick über das umfangreiche Schaffenswerk von Peter Handke – 80 Romane, sowie Theaterstücke, Filme, Zeichnungen usw. – zu geben. Vor allem durch die Verbindungslinie zwischen Handkes Biographie und seinem Werk kann die Ausstellung auch Laien, die sich noch nicht mit Handkes Texten beschäftigt haben, einen ersten Blick in seinen literarischen Kosmos ermöglichen."
(Unterkärntner Nachrichten)
"Als 'lebendiges und belebendes' Museum fasst die Kuratorin denn auch das Ziel der Griffener Ausstellung im zugehörigen Katalog. Dieses Vorhaben spiegelt sich in der umsichtigen Ausstellungskonzeption: In der oberen Etage des Stifts Griffen blicken Besucher zuerst einen langen Gang hinunter auf eine hochhängende Bücherwand, in der rund 80 zugewandte Buchcover ein buntes Gewebe bilden, darunter eine langgezogene Holzbank. Es fällt schwer, dem Sog, der von dieser Sichtachse ausgeht, zu widerstehen. Kleine Holztische neben den hohen, auf den Kreuzgang weisenden Fenstern, auf denen Leseexemplare ausliegen, laden ein zur Lektüre an Ort und Stelle. Ausliegende Bleistifte erinnern an die Geschichte(n) dieses Schreibwerkzeugs in Handkes Werken und fordern auf zum Mitschreiben. Steine, Muscheln und Waldfunde bilden eine haptische Brücke ins Neunte Land oder anderswohin."
(Zeitschrift für Germanistik)
Matthias Part im Gespräch mit der KuratorinPDF
(Oberösterreichische Kulturnachrichten)